Hast du Stress am Arbeitsplatz? Wird es schwierig und schwappt der Stress manchmal sogar in dein Privatleben über? Jeder Job hat ab und zu einmal intensivere Phasen und damit auch seinen Anteil an Druck. Du kannst lernen, damit umzugehen. Das Wichtigste ist aber, die Ursachen deines täglichen Stresses zu bestimmen: Liegt es am Arbeitspensum? An deiner Arbeit selbst? An deiner Umgebung (Firma, Chef usw.)? Denn wenn du die Ursache einmal ermittelt hast,kannst du an deiner Gelassenheit am Arbeitsplatz arbeiten.
Dieser Artikel hilft dir dabei, eine Bilanz darüber zu ziehen, was dir am Arbeitsplatz Stress verursacht. Außerdem gibt er dir einige Ratschläge dazu, wie man die Dinge zum Besseren wendet. Kopf hoch!
Finde heraus, woher dein Stress kommt ... und wie du damit umgehst!
1. Du machst dir zu viele Gedanken
Denk dran: Hast du jemals einmal von dem Projekt geträumt, das du vergessen hast zu erledigen, oder sogar im Schlaf über deinen Job geredet? Deine bessere Hälfte hat das bemerkt und am Morgen erst mal kräftig über dich gelacht. Ohne Zweifel nimmst du dir deine Arbeit sehr zu Herzen ... Vielleicht manchmal ein bisschen zu viel?
Das passiert uns Perfektionisten allen und es fällt uns schwer, Kompromisse einzugehen, was die Qualität unserer Arbeit angeht. Und wenn es einen Notfall nach dem anderen gibt, schaffen wir es nicht immer, die 20 % der Aufgaben zu priorisieren, die 80 % Nutzen bringen. Manchmal verbeißen wir uns in ein kleineres Problem in einer ziemlich unwichtigen E-Mail oder in einen Fehler am Frontend, der wenig Auswirkungen auf das Gesamtdesign der Website hat, die wir gerade programmieren, obwohl wir wissen, dass das weder rational noch effizient ist. Und dazu machen wir uns auch noch Vorwürfe, dass wir nicht produktiv genug sind. Das ist eine doppelte Strafe.
Wie bekommst du also deine innere Ruhe zurück?
Dein Perfektionismus ist die verborgene Kehrseite der Medaille, wenn du deinen Job liebst. Das ist ein wilder Hengst, und wir möchten dir gern beibringen, wie man ihn bändigt.Das haben auch schon härtere Nüsse als du geschafft – also nie die Hoffnung aufgeben!
Denk dran:
Du bist fähig und deine Arbeit muss nicht ständig absolut perfekt sein. Solange sie insgesamt von hoher Qualität ist, wird dir niemand einen Vorwurf machen.
Wenn deine To-do-Liste ständig in deinen Abend oder dein Wochenende überschwappt, ist das eine unhaltbare Situation. Dein Job ist ein Marathon, kein Sprint.Für deine Kollegen, Kolleginnen und Chefs musst du den Überblick behalten. Du hast also das Recht, Aufgaben zu priorisieren und abzulehnen. Der Trick dabei ist, sich darüber zu unterhalten.
Alle erfolgreichen Unternehmer und Unternehmerinnen zitieren das gleiche bekannte Motto: Besser erledigt als perfekt. Ich weiß, du hasst Philosophie, das geht dir komplett gegen deine Arbeitsmoral und Qualitätsprinzipien. Aber meistens macht das doch Sinn.
Lerne zu delegieren.Auch hier verstehe ich dich vollkommen. Du musst Zeit damit verbringen, Kollegen, Kolleginnen und Freiberufler in Sachen auszubilden, die sie nicht so gut kennen wie du. Aber deine geistige Belastung wird dir für diesen Ratschlag danken. Loszulassen ist der Schlüssel!
2. Es ist dir völlig egal
Am anderen Ende des Spektrums von Perfektionisten, die ihre Aufgaben mit Leidenschaft erledigen und sich enormen Stress verursachen, stehst du. Jemand, der oder die langsam vor Langeweile stirbt. Der oder die den Job hasst. Die Aktivitäten der Firma verachtet. Sie absolut unnütz findet. Und nur davon träumt, da wegzukommen.
Wie bekommst du also deine innere Ruhe zurück?
Ich muss dir eine harte, aber wichtige Wahrheit sagen. Es ist zehnmal stressiger, in einem Job zu arbeiten, den man hasst. Um es also kurz zu machen: Wenn du dich in dieser Beschreibung wiedererkennst, gibt es nur einen Ausweg: Bereite dich darauf vor, zu gehen. Ob du dabei die Firma oder gleich den ganzen Beruf wechselst: Nimm deinen Mut zusammen, trete die Flucht nach vorn an und wage, groß von deinem nächsten Karriereschritt zu träumen.
Und ein letzter Tipp: In diesem urkomischen TED-Talk zum ewigen Aufschieben erklärt der erfolgreiche Blogger Tim Urban, dass jeder Sachen aufschiebt, aber im unterschiedlichen Maße. Und die Kraft seines Arguments liegt in seiner genialen Bemerkung: „Mit den schlimmsten Folgen schiebt man etwas auf, wenn es keine Frist gibt. Wenn sie langfristig etwas immer wieder aufschieben, fühlen sich die Menschen wie Zuschauer in ihrem eigenen Leben“, erläutert Tim. Niemand scheucht dich aus deinem Job, außer deine eigene Bereitschaft zu gehen. Tim zeigt auf dem Bildschirm einen Kalender mit einem Quadrat pro Woche eines 90-jährigen Lebens. Spoileralarm: Alle Quadrate passen auf eine Folie! Das Leben ist ein außergewöhnliches Geschenk und eins von kurzer Dauer. Also sieh bitte zu, dass du schnell aus deinem Job wegkommst und einen findest, den du wirklich liebst. Nur dann fühlst du dich besser.
3. Du hast zu viel zu tun
Dritte Situation: deine Agenda ist proppenvoll. Du arbeitest den ganzen Tag, in der Mittagspause, am Abend und selbst am Wochenende. Kein Wunder, dass du verrückst wirst.
Wie bekommst du also deine innere Ruhe zurück?
Ganz einfach. Du musst besser Prioritäten setzen, kommunizieren und mehr delegieren.
Für diese Prioritäten nutzt du am besten die Eisenhauer-Matrix. Priorisiere die dringenden und wichtigen Aufgaben, plane die wichtigen, aber nicht so dringenden Aufgaben. Delegiere die weniger wichtigen und weniger eiligen Aufgaben. Und bitte, verschwende keine weitere Minute mit Aufgaben, die nicht eilig oder völlig unwichtig sind! Lass es einfach.
Außerdem solltest du lernen, deinen Terminkalender besser zu verwalten. Trage die wichtigsten Aufgaben als Erstes ein. Reserviere Zeit in deinem Terminkalender, um zu gewährleisten, dass du Zeit hast. Und gib deine Arbeitsstunden an. Du solltest sogar einen „Abwesend“-Filter einstellen, wenn du an sich nicht arbeiten solltest!
Aufseiten der Kommunikation scheint das eventuell kontraproduktiv, aber nimm dir mehr Zeit, deine Arbeit zu fördern und deine Kollegen und Kolleginnen auszubilden ... selbst deinen Chef! Je sichtbarer du bist und je unabdingbarer du zu sein scheinst, desto mehr wird deine Zeit respektiert. Wenn jeder über die großen Akten Bescheid weiß, an denen du arbeitest, versteht man es auch, wenn du erklärst, dass du keine Zeit für neue Aufgaben oder Projekte hast.
Und abschließend: Trainiere deine Kollegen, Kolleginnen, Praktikanten und Praktikantinnen, Teams und Freiberufler entsprechend, einige deiner Arbeiten zu übernehmen. Du wirst sehen: Du kommst bald nicht mehr ohne ihre Hilfe aus!
4. Du hast zu viele Meetings
Deine typische Woche: Meetings von 9 bis 19 Uhr, mit einer halben Stunde Mittagspause. Du hast nicht einmal ein paar Minuten Zeit, geschweige denn dazu, richtige Arbeiten zu erledigen. Das ist total ermüdend, stressig und frustrierend. Man kann sogar dir die Schuld geben, da du ja nun nicht produktiv bist. Fang einfach damit an: Keine Sorge, so muss es nicht sein.
Wie bekommst du also deine innere Ruhe zurück?
Beginne damit, bei welchen Meetings du wirklich dabei sein musst. Erkläre deinen Kollegen und Kolleginnen, dass du alle Meetings verlässt, wo du nicht benötigt wirst, und dir notfalls dann das Protokoll durchliest.
Hilf selbst bei der besseren Organisation von Meetings mit. Sie sind oft lang und nutzlos und führen häufig zu keinerlei konkreten Maßnahmen. Hier einige Tipps:
Ernenne einen Vermittler oder eine Vermittlerin zur Erstellung der Veranstaltung, fertige die Agenda einen Tag vorher an, agiere als Zeitnehmer oder Zeitnehmerin und mache dir Notizen für das Protokoll. Lade nur die erforderlichen Leute ein, und schicke dem Team das Protokoll zur Information zu. Die meisten Meetings kann man innerhalb von 15 bis 30 Minuten abhalten. Akzeptiere keine Verzögerungen, damit schulst du deine Kollegen und Kolleginnen darin, wie man Zeit spart. Lasse keine Verlängerungen zu. Diese Tipps sollten dir zwei wesentliche Dinge ermöglichen:
weniger Leute bei Meetings (einschließlich dir selbst!), sodass jeder Zeit gewinnt
effizientere und kürzere Meetings.
Abschließend solltest du daran denken, Tage für konzentriertes Arbeiten und Tage ohne Meetings in deiner Agenda einzuplanen. Mache dich dafür stark, dass jedem in der Firma dieses Recht eingeräumt wird, denn es hat ja Vorzüge für alle.
5. Du magst deinen Chef nicht
Verursacht die Hierarchie Stress bei dir? Man sagt, dass man nie eine Firma, sondern immer die Vorgesetzten verlässt.
Entweder du hast gleich einen schlechten Anfang mit deinem Chef gemacht. Er oder sie ist kein schlechter Mensch, aber ihr habt einfach unterschiedliche Arbeitsweisen oder sensible Punkte, was erklärt, warum es manchmal nicht klappt. Wenn das der Fall ist, kannst du Abhilfe schaffen! Am besten schaltest du einen Vermittler oder eine Vermittlerin ein, also jemanden, der neutral ist (aus einem anderen Team oder vielleicht sogar jemanden außerhalb der Firma), um dir beim Gespräch zu helfen. Das ist über eine gewaltfreie Kommunikation möglich. Darin liegt der Schlüssel.
Falls du auf der anderen Seite aber bereits einen Dialog gesucht hast und mit einer oder einem giftigen, sturen und aggressiven Führungskraft zu tun hast, macht das alles etwas schwieriger. Sprich zunächst einmal mit deinem Personalwesen oder Management über deine Probleme, und zwar auf sachliche Art. Nenne Beispiele einiger Situationen und was du (erfolglos) versucht hast, um die Lage zu verbessern. Das solltest du schriftlich machen. Vielleicht haben sie eine Lösung für dich oder versuchen sogar, eine konstruktivere Führungskraft einzustellen. Wenn sich die Situation aber nicht bessert, ist es vielleicht Zeit, sich nach anderen professionellen Chancen umzusehen ...
6. Du hast Stress im echten Leben
Die letzte Möglichkeit ist, dass nicht dein Job daran Schuld ist, dass du dich nicht wohlfühlst, sondern dass dein privater Stress Auswirkungen auf deine Arbeit hat. Wir haben alle Probleme zu Hause – mit kranken Familienmitgliedern, Kindern mit schulischen Problemen, Streitigkeiten, Familienproblemen ...
Ein Weg, um Druck abzubauen, ist, darüber (aufs Wesentliche reduziert) mit deinen Kollegen und Kolleginnen oder auch deinem Management zu sprechen Dabei geht es um eine vorübergehende Situation, aber je nach Ernst deiner persönlichen Probleme macht das Veränderungen am Arbeitsplatz nötig. Es ist zum Beispiel nicht ungewöhnlich, dass Firmen ihren Angestellten die Möglichkeit geben, Sonderurlaub zu nehmen, z. B. um einen geliebten Menschen am Lebensende beizustehen, sich von einer Fehlgeburt zu erholen oder sich um Kinder zu kümmern, wenn sie krank sind. Falls es diese Möglichkeit noch nicht gibt, du sie aber brauchst, riskierst du nichts, wenn du danach fragst. Schlimmstenfalls sagt dein Chef „nein“.
Hast du Angst, dass man dein Engagement für die Arbeit infrage stellt? Sieh es mal von einem anderen Gesichtspunkt aus. Was, wenn du dich nicht konzentrieren kannst, Fehler machst oder das Büro ganz verlassen musst? Es wäre mutig und verantwortungsbewusst, darüber zu reden, damit du die beste Art und Weise herausfinden kannst, um Dinge zu regeln. Und niemand muss doppelt so viel arbeiten, nur weil du einmal einen Tag nicht da sein kannst.
Reduziere Stress am Arbeitsplatz: Such dir einen Job, den du liebst
Zumindest hast du jetzt eine Toolbox, die dir dabei hilft, Stress am Arbeitsplatz zu reduzieren.
Wir möchten dir jetzt DEN einfachsten und trotzdem wirkungsvollsten aller Tipps geben: Liebe deine Arbeit. Dann erledigst du deinen Job ohne Zwang. Du machst ihn bestens. Du fühlst dich gebraucht. Deine Kollegen und Kolleginnen (oder Kunden) werden dir gratulieren. Du bist viel weniger gestresst, und die Arbeit passt viel besser dazu, wie du bist (und sein möchtest!).
Und wenn du es noch nicht ganz geschafft hast, kannst du dir ja überlegen, an einem Bootcamp teilzunehmen, um umzuschulen.